Maulid - Geburtstagsfeier des Propheten

„Wahrlich, wir entsandten dich als eine Barmherzigkeit für alle Welten.“ (Koran, 21:107)

Maulid (arab.) bedeutet Geburt. Als Fachbegriff bezeichnet man damit die Geburt des Propheten (Allah segne ihn und schenke Ihm Heil). Nach verbreiteter Auffassung ist am 11. Rabi al-Awwal[1] der Geburtstag des Propheten Muhammad (Gott segne ihn und schenke ihm Frieden). Das Haus in dem er auf die Welt kam, befindet sich im Osten Beytullahs (Gotteshaus/Kaaba) neben dem Safa Hügel in der Maulid-Gasse.

1.1 Maulid-Feier

Maulid wurde zuerst von den Famitiden (910-1171) in Ägypten unter der herrschenden Schicht gefeiert. Die ersten sunnitischen Muslime, die Maulid feierten, waren Verwandte des berühmten Helden Salahaddin al-Ayyubi um etwa 1214 herum. Später wurde Maulid auch, aber in anderer Form, in Mekka gefeiert.[2] Nach Mekka und Madina wurde bis heute überall in der ganzen islamischen Welt Maulid gefeiert. Im Osmanischen Reich wurde er im Jahre 1558 zur Zeit des 3. Murat Maulid offiziell gefeiert.

1.2 Ist Maulid erlaubt?

Maulid wird als eine „schöne Erneuerung“ (bid‘at al-hasana) bezeichnet. Der maßgebende schafiitische Rechtsgelehrte Ibn Hadschar sieht es als erlaubt an, Maulid zu feiern.[3] Sogar der sonst streng traditionalistische Gelehrte Ibn Taymiyya[4] oder der Universalgelehrte und Erneuer Imam as-Suyuti[5] sind der Ansicht, dass Maulid zu feiern Grund für Belohnung (sawab) sei, da man dadurch die Liebe zum Propheten zum Ausdruck bringt, ihn verehrt und seines vorbildhaften Lebens gedenkt. Sie bewerten Maulid zwar als eine Erneuerung, aber als eine schöne Erneuerung.

Einer der maßgebenden Gelehrten des 20. Jahrhunderts, Bediuzzaman Said Nursi, sieht es als schön an, Maulid zu feiern und wünscht sich eine ewige Fortdauer dieses Brauchs:

„Die Geburt des Propheten (Maulid) und seine Himmelfahrt zu besingen ist eine besonders schöne und segensreiche Gewohnheit und eine besonders angesehene islamische Tradition, ja mehr noch im gesellschaftlichen islamischen Leben eine sehr feine (latif), glanzvolle und überaus angenehme Art der Unterhaltung (sohbet), ja mehr noch der willkommenste, heitere Unterricht, um die Glaubenswahrheiten wieder in Erinnerung zu bringen, ja mehr noch die wirksamste und anregendste Möglichkeit, das Licht des Glaubens, die Liebe zu Gott (muhabbet) und die hohe Verehrung (aschk) für den Propheten darzustellen und zu ihr zu ermuntern.
Möge Gott der Gerechte diese Tradition ewig weiter bestehen lassen und möge Gott der Gerechte all denen gnädig sein, die wie Suleyman Efendi eine solche (Kasside wie) »Maulid« geschrieben haben und ihnen das Paradies als Wohnstätte bereiten, amen...“[6]

1.3 Was kann man heute machen?

  • Koran lesen
  • Den Propheten besser lernen
  • Ihm den Segen Gottes (salawat) wünschen
  • Istighfar (um Vergebung bitten)/Bittgebete
  • Mit Freunden zusammenkommen, zusammen feiern
  • Den Propheten den Nicht-Muslimen bekannt machen z. B. durch Rosenverteilen mit einem schönen Spruch von ihm

1.4 Ein Bittgebet (Duâ) für den Maulid

Ein wunderschönes Bittgebet, das jeder anlässlich Maulids besonders in der Nacht sprechen kann:

 »Oh Gott, erleuchte unsere Herzen mit dem Lichte des Glaubens und des Qur'an.

Oh Gott, mache uns in unserer Armseligkeit reich durch unser Bedürfnis nach Dir und überlass uns nicht unserer Armut durch unseren Mangel an Bedürfnis nach Dir.

Befreie uns von unserer Macht und Stärke und lass uns zu Deiner Macht und Stärke Zuflucht nehmen.

Lass uns zu denen gehören, die ihr Vertrauen in Dich gesetzt haben und nicht zu denen, die sich selbst vertrauen.

Beschütze uns mit Deinem Schutz.

Erbarme Dich unser und aller gläubigen Männer und Frauen.

Segne mit Deinem Frieden und mit Deinem Segen unseren Herrn Muhammad, Deinen Diener und Propheten, Deinen Freund und Geliebten, die Schönheit Deines Reiches, den Herrn über Deine Kunstwerke, die Essenz Deiner Gnade, die Sonne Deiner Rechtleitung, die Zunge, welche Deine Beweise verlautbart, ein Beispiel Deiner Barmherzigkeit, das Licht Deiner Schöpfung und der Ruhm Deiner Geschöpfe, die Leuchte Deiner Einheit in der Vielheit Deiner Geschöpfe, den Entdecker aller Geheimnisse Deines Universums, den Herold des Königreiches Deiner Herrschaft, den Verkünder Deines Wohlgefallens, den Kenner aller Schätze Deiner Namen und Lehrer Deiner Diener, den Dolmetscher Deiner Zeichen und Spiegel der Schönheit Deiner Herrschaft, den Angelpunkt allen Zeugnisses von Dir und gegenüber Dir, Deinen Geliebten und Propheten, den Du gesandt hast als eine Barmherzigkeit aller Welten, Ihn und Seine Familie, all seine Gefährten, alle Brüder unter den Gesandten und Propheten, die Engel und Erzengel und all Deine aufrichtigen Diener. Amen!«[7]

 

[1] İbn Sa'd, at-Tabakatul-Kubrâ, Beyrut, t.y. I, (100-101)

[2] Asım Köksal, İslam Tarihi (Mekke Devri), İstanbul 1981, 50 vd.

[3] al-Hâwî Fil-Fatawâ, 1:190.

[4] İktıdau’s-sırati’l-Mustakım, s. 294-297-eş-Şamile

[5] Suyutî, el-Hawî li’l-fatawî, 1/272-şamile

[6] Briefe S. 570

[7] 7. Wort, Said Nursi