Das Gebet als Unterscheidungsmerkmal

Der Prophet – Allah segne ihn und schenke ihm Frieden – pflegte jedem, der in den Islam eintrat, folgenden Rat zu geben:

„Das Wahrzeichen des Islam ist das Gebet. Wer sein Gebet zur rechten Zeit verrichtet, dabei dessen einzelne Bestandteile beachtet und mit ganzem Herzen bei der Sache ist, der ist ein Gläubiger.“[1]

Er lehrte diejenigen, die den Islam annahmen, das Gebet und ließ sie wissen, dass das Gebet der Grundpfeiler der Religion ist und den Unterschied zwischen einem Gläubigen und einem Ungläubigen darstellt.

Die Gefährten des Propheten – Allahs Segen und Friede seien auf ihm und ihnen allen – betrachteten das Unterlassen des Gebets als gleichbedeutend mit Unglaube. Abû Bakr – möge Allah mit ihm zufrieden sein – pflegte den Leuten, die bei ihm waren, wenn es Zeit zum Gebet war, zu sagen:

„O ihr Leute! Erhebt euch! Löscht das Feuer, in dem ihr euch befindet, durch das Gebet!“

Das Gebet ist nicht nur ein Merkmal, das den Gläubigen vom Ungläubigen unterscheidet, sondern auch ein Mittel, zwischen verschiedenen Gläubigen entsprechen ihrer Rangstufen zu differenzieren. Abû Huraira – möge Allah mit ihm zufrieden sein – berichtete das Folgende:

„Zwei Männer vom Stamme Udâ kamen zum Gesandten Allahs – Segen und Friede seien auf ihm – und nahmen den Islam an. Später starb einer von ihnen auf dem Schlachtfeld den Märtyrertod, während der andere ein Jahr später eines natürlichen Todes starb. Ich träumte, dass derjenige, der ein Jahr später eines natürlichen Todes gestorben war, vor dem, der als Märtyrer gestorben war, ins Paradies einging. Ich war sehr erstaunt und fragte: ‚Ist nicht die Stufe des Märtyrers höher? Hätte er nicht zuerst ins Paradies kommen müssen?’

Als ich dem Propheten – Allah segne ihn und schenke ihm Frieden – davon berichtete, sagte er:

‚Siehst du nicht, wie viel mehr Gotteslohn der zweite erworben hat? Er hat zusätzlich im Ramadân des Jahres gefastet, um das er den Märtyrer überlebt hat, und er hat über sechstausend Gebetseinheiten mehr verrichtet.“[2]

Und bei einer anderen, ähnlichen Gelegenheit dieser Art erklärte der Prophet seinen Gefährten – Allahs Segen und Friede seien auf ihm und ihnen allen:

„Hat nicht derjenige, der ein Jahr später gestorben ist, mehr Gottesdienst verrichtet?“

„Sicherlich!“ antworteten sie.

Darauf sagte Allahs Gesandter – Segen und Friede seien auf ihm:

„Hat er nicht mehr Niederwerfungen vor Allah vollführt, als der, der ein Jahr früher gestorben ist?“

„Sicherlich!“ antworteten sie.

Da sagte der Prophet – Allah segne ihn und schenke ihm Frieden:

„Zwischen den beiden ist ein Unterschied wie zwischen Himmel und Erde!“

Die Vorzüglichkeit des Gebets kommt auch in den folgenden Worten des Propheten – Allah segne ihn und schenke ihm Frieden – zum Ausdruck:

„Allah hat keine der Pflichten mit einem höheren Rang versehen als den Glauben und die Verrichtung des Gebets. Hätte Er irgendjemandem etwas mit einem noch höheren Rang zur Pflicht machen wollen, so hätte Er dies (höchstens) den Engeln befohlen, doch von den Engeln verharren manche Tag und Nacht in der Verneigung und manche in der Niederwerfung.“

„Das Gebet ist die wertvollste Form von Anstrengung (Jihâd).“

„Wenn Einer sich zum Gebet erhebt, wendet Allah sich ihm zu. Wenn er vom Gebet weggeht, wendet auch Allah sich ab.“[3]

„Wenn eine Katastrophe oder ein Unglück vom Himmel herabkommt, werden diejenigen, die in der Moschee sind, davor gerettet.“[4]

„Der Schlüssel zum Paradies ist das Gebet.“[5]

„Das Gebet ist das Opfer eines jeden frommen Gläubigen.“[6]

Weil das Gebet so vorzüglich und außerordentlich wichtig ist, verlangt der Islam, dass es bereits in den frühen Lebensjahren gelehrt wird. Der Prophet – Allah segne ihn und schenke ihm Frieden – hat uns deshalb ernsthaft geraten:

„Lasst eure Kinder ab dem Alter von sieben Jahren beten. Im Alter von zehn Jahren bringt sie mit leichten Schlägen dazu (wenn sie das Gebet nicht verrichten). Und Lasst sie ab diesem Alter getrennt (nach Geschlechtern) schlafen.“[7]

 

[1] M. Zakariyâ Kandehlevî, Fadâ’il al-A´mâl , 255-256

[2] Imâm Ahmad und Ibn Mâjah

[3] M. Zakariyâ Kandehlevî, Fadâ’il al-A´mâl , 256

[4] M. Zakariyâ Kandehlevî, Fadâ’il al-A´mâl , 256

[5] Tirmidhî, Tahâra, 3

[6] Imâm Ahmad und Nasâ’î

[7] Abû Dawûd