Achtlosigkeit im Gebet

Ein Gebet, welches nicht in rechter Weise verrichtet wird und in dem Schaytân sich einmischt, ist für den, der dies Gebet verrichtet, wie ein heftiger Schlag. Im Qur’ân heißt es dazu:

Wehe den Betenden, die beim Verrichten ihres Gebets nachlässig sind, die (nur dabei) gesehen werden wollen und (ihren Nächsten) die Hilfe verweigern.“ (107:4-7)

Die Kommentatoren beschreiben drei Formen von Achtlosigkeit im Gebet:

1. Achtlosigkeit bezüglich der Gebetszeiten, die dazu führt, das Gebet über seine Zeit hinauszuzögern, bis bereits die Zeit für das nächste Gebet begonnen hat.

2. Geistige Abwesenheit während der physischen Verrichtung des Gebets

3. Nichteinhaltung der Regeln und Vorschriften, die für das Gebet gelten

Maulânâ Jalâluddîn Rûmî sagt:

„Ich fragte meinen Verstand: ‚Was ist Glaube?’ Und mein Verstand lehnte sich hinüber zum Ohr meines Herzens und flüsterte: ‚Glaube besteht in rechtem Verhalten.’“

Die erhabenste Art rechten Verhaltens besteht sicherlich darin, dem Herrn der Welten seine Ehrerbietung zu erweisen, und diese findet zweifelsohne ihren vollkommensten Ausdruck im Gottesdienst und dabei ganz besonders im Gebet.

Achtlosigkeit bezüglich der Bedingungen, Regeln und Inhalte des Gebets sind die Hilfsmittel Schaytâns, um uns der Segnungen des Gebetes zu berauben. Die Neigung des Betenden, unachtsam zu sein, nutzt Schaytân schamlos aus, und natürlich ist ein Gebet, das von Schaytân bestimmt wird, nicht akzeptabel.

Es gibt Leute, die für sich öffentlich beanspruchen, Verteidiger des Islam zu sein, aber dennoch die Bedeutung des Gebetes nicht zu kennen scheinen und im Hinblick darauf achtlos sind. Dabei unterschätzen sie den Stellenwert der qur’ânischen und prophetischen Gebote und verhalten sich gleichgültig in Bezug auf das Gebet, indem sie es, wie eine lästige Pflichtübung, möglichst schnell hinter sich bringen.

Derartig achtlose Menschen sind wie Bankrotteure, denen von all ihren Bemühungen nichts als die Ermüdung bleibt.

Allahs Gesandter – Segen und Friede seien auf ihm – hat gesagt:

„Es gibt manch Einen, der das Gebet verrichtet und nichts davon hat außer Ermüdung und Anstrengung.“[1]

„Allah nimmt nichts Gutes von Einem an, der nicht regelmäßig sein Gebet verrichtet.“[2]

Und, schlimmer noch, bezeichnet der Prophet – Allah segne ihn und schenke ihm Frieden – denjenigen, der hinsichtlich des Gebetes nachlässig oder achtlos ist, als Dieb:

‚Der schlimmste Dieb ist der, der vom Gebet stiehlt!’[3]

Da der Auftraggeber dieses Diebstahls Schaytân höchstpersönlich ist, bleibt dem Dieb am Ende nichts als die Ermüdung. Darum sollte er sich an die Worte Allahs des Erhabenen erinnern, der da sagt:

Wehe den Betenden, die beim Verrichten ihres Gebets nachlässig sind ...“ (107:4-5)

Gemäß der Aussage dieser Verse hindert die Faulheit die Menschen daran, sich zum Gebet zu begeben und die Weigerung des Egos, sich hinzugeben, verhindert, dass sie etwas vom Geiste des Gebets erfahren, so dass sie keinen Nutzen daraus zu ziehen vermögen. Wer betet, ohne die Regeln des Gebets zu beachten, ohne sich bewusst zu werden, dass er sich in der Gegenwart Allahs befindet und sich dabei in Gedanken mit weltlichen Angelegenheiten beschäftigt, der betet nicht wirklich und sein Gebet bleibt in dieser Welt zurück.

So kann das Gebet, das zur Stärkung und Vertiefung des Glaubens im Herzen gereichen sollte, in den Händen derart achtloser Menschen zur Ursache großen Verlustes werden. Solche Gebete bringen denen, die sie verrichten nichts außer ewigem Leid. Im Qur’ân heißt es:

Wahrlich, die Heuchler versuchen, Allah zu überlisten; doch Er wird sie überlisten. Und wenn sie sich zum Gebet aufstellen, stehen sie ungern auf, (höchstens,) um von den Menschen gesehen zu werden. Und wenig nur gedenken sie Allahs.“ (2:142)

 

[1] Nasâ’î

[2] Tabarânî

[3] Hakim, Mustadrak, I, 353